Nachdem vergangene Woche der seit Anfang der Saison aktive Coach der 1.Mannschaft Igor Vori um seine sofortige Freistellung gebeten hat, steht ab sofort bei den Blau-Weißen Vyacheslav – genannt Slava – Lochmann an der Seitenlinie.
Der 46-jährige gebürtige Ukrainer trug bereits vor einigen Jahren selbst das Trikot des TVG. Von 2004 bis 2007 lief er im linken Rückraum für die Wällschter auf, zudem bestritt er mindestens 28 Länderspiele für die Ukraine.
Lochman, der im März 2022 mit seiner Familie aus der Ukraine in seine – wie er Großwallstadt selbst nennt – „Zweite Heimat“ geflüchtet ist, hat hier am Untermain wieder Fuß in der Handballwelt gefasst. Seit Oktober 2022 fungiert er als Jugendkoordinator der TVG Junioren Akademie e.V. und Trainer der A-Jugendmannschaft des Vereins. Zudem ist er aktuell Chefcoach der ukrainischen Handballnationalmannschaft, die während des Krieges ihre Spiele in Deutschland austrägt, wie beispielsweise am 12.10.2022 in der f.a.n.-Arena.
Dass Lochman jetzt Trainer der Bundesligamannschaft des TV Großwallstadt wird, war naheliegend: „Stefan Wüst und ich haben uns nach der Bitte von Igor gleich zusammengesetzt und geeignete Kandidaten besprochen. Es gibt und gab hier einige sehr interessante Möglichkeiten. Slava war ebenfalls einer der erstgenannten Namen. Er macht im U19-Team der Akademie einen sehr guten Job, ist im Verein integriert und hat fast alle Heimspiele der 1. Mannschaft live gesehen. Nach dem ersten Gespräch war mir schnell klar, dass Slava’s Gedanken gut zu unseren Vorstellungen passen. Zudem verfügt er über die EHF-Master Coach Lizenz, die höchste Trainerqualifikation im Handball. Ein großes Dankeschön in diesem Zusammenhang auch nochmal an unseren Co-Trainer Edis Hodzic, der letzte Woche direkt die Einheitenmit der Mannschaft übernommen hat.“ so Geschäftsführer Michael Spatz.
Jan-Steffen Minerva hat dieser Personalentscheidung natürlich gerne zugestimmt: „Wir haben uns kurz beraten aber konnten sehr schnell die Zusage geben. Wichtig ist es uns, dass Slava der Akademie erhalten bleibt. Er hat bisher einen tollen Job gemacht und hat einen guten Bezug zu den Jugendlichen. Da in unserer Akademie auch viele aus der Ukraine geflüchtete Jungs spielen, die bereits auch im Training der 1. Mannschaft teilnehmen, halte ich diese Verzahnung sogar für sehr sinnvoll. Natürlich werden wir aber schauen, dass wir ihm intern Hilfestellungen bieten, wenn nötig, neue Trainer anstellen, um allen Seiten gerecht zu werden.“
Auch Stefan Wüst bedankt sich an dieser Stelle noch einmal: „Ich möchte mich hier noch einmal bei allen beteiligten Stellen bedanken, dass wir nach dem ersten Schock sofort konstruktiv zusammengearbeitet und schnell eine sehr gute Lösung gefunden haben.”